Rennen am Nürburgring
Nachdem wir, nach der Woche am Lausitzring, gerade einmal drei ...
... Tage zuhause waren, ging es bereits am Donnerstag erneut auf die Rennstrecke. Und zwar an den Nürburgring zum 2. Rennen! Diesmal war auch die ganze Familie mit Ken und Mama dabei. Als wir gegen 18 Uhr an der Rennstrecke ankamen war ich erneut beeindruckt von der Anlage in der Eifel. Die letzten 5 km zur Strecke sind umgeben von ewig-weiten grünen Feldern und nicht endenden Baumreihen in voller Blütenpracht! Dann erscheint auf einmal die hoch moderne und riesige Anlage des Nürburgrings. Der Name „grüne Hölle“ passt wirklich hervorragen! Wir suchten uns einen geeigneten Stellplatz, bauten alles auf und machten uns bei Sonnenschein und angenehmen 20°C einen gemütlichen Abend. Ich ging meinen Plan noch einmal durch und bereitete alles für den nächsten Tag vor. Am Freitag ging es erst zur Mittagszeit mit dem ersten freien Training los. Ich war sehr motiviert, gut vorbereitet und konnte es kaum erwarten. Die Sonne schien, es war angenehm warm und ich konnte gleich voll angreifen. Ich kam von Anfang an super mit der Strecke zurecht, konnte meine geplante Linie gut umsetzten und hatte eine Menge Spaß auf dem Bike! Meine Zeit reichte für den 11. Platz. Damit war ich eigentlich sehr zufrieden, aber ich sah noch viel Potenzial und fertigte sofort einen Plan für das zweite Training an. Anhand von Kens Videomaterial analysierten wir noch meine Fahrtechnik und alles war bereit für den zweiten Schlagabtausch. Ich fuhr hoch motiviert raus und fand sofort einen super Rhythmus. Ich verbesserte meine Zeit gleich einmal um eine ganze Sekunde und war sehr schnell unterwegs. Dann kam ich zu einem kurzen Boxenstopp rein, ging nochmal die wichtigsten Stellen der Strecke durch, trank etwas und fuhr gleich wieder raus, um den Reifen nicht zu sehr abkühlen zu lassen. Ich konnte meine Zeit nochmal um eine Zehntel verbessern und beendete das Training auf dem 10. Platz, mit weniger als 2 Sekunden Rückstand auf die Spitze, was mich sehr positiv stimmte! Ich ging die Erkenntnisse des Turns durch, sprang unter die Dusche und reinigte Motorrad und Bekleidung. Kurz darauf trafen Mechaniker Micha und Manu an der Strecke ein, die leider nicht frei bekommen haben und deshalb verspätet anreisen mussten. Anschließend liefen ich, Ken und unsere Schweizer Nachbarn die Strecke ab, um uns das Ganze mal in Ruhe anzusehen. Wir schmissen daraufhin den Grill an und hatten einen angenehmen Abend.
Am Samstag war das Wetter heißer angesagt und so war mir klar, dass ich im ersten Qualifying eine gute Zeit hinlegen muss, da es im Zweiten wahrscheinlich zu heiß sein wird und der Reifen zu sehr schmieren würde. Das tat ich auch und konnte mich mit einer Zeit von 1:33,9 nochmals um vier Zehntel steigern. Aber der Rest des Feldes tat das auch. Ich endete auf dem 12. Platz, aber nach vorne waren die Abstände sehr gering. Wenn ich mich nochmals um eine halbe Sekunde steigern hätte können, wäre ich auf Rang 6 gewesen. Ich habe nach der Analyse allerdings noch ein paar wenige Details gefunden, die ich hätte verbessern können. Jetzt hoffte ich darauf, dass es nicht all zu heiß wird und ich nochmal angreifen kann. Zu meiner Zufriedenheit hielt es sich in Grenzen und ich war extrem motiviert, mir jetzt eine gute Ausgangsposition für das Rennen am Sonntag zu schaffen. Ich fuhr früh zum Vorstart, um ganz vorne rausfahren zu können und freie Bahn zu haben. Ich hatte einen frischen Hinterreifen drauf und fuhr die erste Runde etwas zurückhalten, um ihn einzufahren. In der ersten fliegenden Runde pushte ich dann gleich ordentlich, aber nicht sehr lange. Ausgang Omega wollte ich raufschalten, aber irgendwie hat das nicht funktioniert. Ich suchte meinen Ganghebel mit dem Fuß, aber der war nicht mehr da! Ich fuhr weg von der Ideallinie, sah zu meinem linken Fuß runter und sah, dass der Ganghebel ca. 10 cm unter der Fußraste hing. Ich brachte das Bike zurück an die Box und zeigte auf die linke Seite runter. Das Gestänge, an dem der Ganghebel befestigt ist und das den Schaltautomaten beinhaltet war gebrochen. Nach dieser Erkenntnis signalisierte mir Papa schon, dass dieses Quali gelaufen sei und ich absteigen könne. Aber Micha sah das anders. Er sprintete zu unserem Cup-Techniker Norbert, organisierte Ersatz und begann mit der Reparatur. Innerhalb von 5 Minuten war der Schaden repariert und ich konnte wieder auf die Strecke. Allerdings mit einer kleinen Veränderung: Ohne Schaltautomat! Dadurch musste ich beim Raufschalten immer mit Zwischengas schalten und konnte nicht einfach voll am Gas bleiben. Ich konnte mich schnell darauf einstellen, aber wurde nicht mehr schneller. Ich konnte in der letzten Runde nochmal annähernd die Zeit vom ersten Qualifying fahren, aber mich nicht verbessern. Als ich in die Box fuhr war ich sehr enttäuscht und unzufrieden. Ich landete auf Platz 15. Ich ging duschen, reinigte alles und zog mich dann etwas zurück. Ich schloss mit dem Qualifying ab und motivierte mich fürs Rennen! Währenddessen baute Micha wieder einen Schaltautomaten ein und dem Rennen stand nichts mehr im Weg. Am Abend fuhren ich und Ken nochmal mit Fahrrad und Scooter um die Strecke. Anschließend wurden wir von Manu bekocht und hatten noch einen feinen Abend.
Am Sonntag musste ich leider bis um 15:00 Uhr warten, bis es endlich losging. Ich und Micha waren noch in der Startaufstellung der Superbikes, um uns die Startprozedur genau anzusehen. Ich ging meinen Plan immer wieder durch und sah mir das eine oder andere Rennen an. Als es dann endlich so weit war, startete ich mein Aufwärmritual und war voll fokussiert. Ich fuhr als erster in die Startaufstellung und führte mein Ritual dort fort. Dieses Mal hatte Micha uns ein Grid Girl organisiert, also waren wir zu viert. Dann ging es in die Warm-Up Runde und ich schoss mich ordentlich ein. Dann gingen die Lichter aus. Ich hatte einen mittelmäßigen Start.Die Reaktion war gut, aber dann stieg mir das Vorderrad etwas und ich musste leicht vom Gas. Anschließend wurde ich zwischen zwei Fahrern etwas eingezwängt und musste das Gas nochmal kurz zu machen. Glücklicherweise bin ich ohne Probleme durch die erste Kurve gekommen, denn die ist am Nürburgring immer kritisch. Ich konnte in den ersten Kurven gleich ein paar Positionen gutmachen. Auf der langen Gegengeraden konnte ich mich dann an meinen Vordermann ransaugen und ihn in die Schikane den Berg hoch ausbremsen. So kam ich das erste Mal über Start-Ziel bereits auf dem 11. Platz vorbei. Dann war ich hinter Jan Viehmann und konnte ihn ein wenig studieren. In der zweiten Runde konnte ich sofort eine 1:33,2 fahren, was über ein halbe Sekunde schneller war, als alles, was ich an diesem Wochenende bisher gefahren bin. Ich bemerkte, dass ich, aufgrund meiner Linie, in die letzte Kurve viel später reinbremsen konnte als Jan. Dafür kam er immer extrem schnell auf die Zielgerade raus und auf dem Rest der Strecke schenkten wir uns gar nichts. Also versuchte ich es in die letzte Kurve rein. Ich kam vorbei und konnte die Position halten. Dann war ich 2-3 Sekunden hinter Dominik Rubin und musste richtig kämpfen um ihm näher zu kommen. Ich konnte die Lücke zufahren und war direkt an ihm dran. Dominik war überall so extrem spät auf der Bremse, dass ich dort einfach nicht vorbei kam. Also probierte ich es beim Umlegen in der langen S-Kurve. Dort konnte ich mich durchpressen, wusste aber, dass er jetzt von außen kommt und mehr Schwung mit auf die lange Gerade nehmen kann. Deshalb ging ich extrem früh aufs Gas. Dabei habe ich es etwas übertrieben und das Hinterrad rutschte mir zu stark. Ich musste etwas vom Gas gehen und da war Domi schon wieder vorbei. Dann überholte mich Jan wieder. Jetzt waren wir in einem Dreierpulk. Jan probierte es gegen ihn trotzdem auf der Bremse, war aber zu spät dran und musste weit gehen. Dann war ich wieder dran. In der zweitletzten Runde kam ich dann mit extrem viel Speed auf Start-Ziel raus und konnte mich auf der Gerade neben Domi setzen. Dann bremste ich am aller letzten Zacken und bog vor ihm in die erste Kurve ein. Dann konzentrierte ich mich einfach nur darauf, jetzt so schnell wie möglich zu fahren. Das hat dann auch funktioniert und ich konnte mich sogar etwas freifahren. Ich kam mit einem kleinen Vorsprung als Neunter ins Ziel! Ich freute mich riesig über meine Aufholjagt und die coolen Überholmanöver. Die Freude im Parc Fermé war beim ganzen Team groß. Wir waren alle überglücklich! Mama und Ken hatten das Rennen von der Tribüne aus verfolgt und waren auch happy.
Dann mussten wir schnell zusammenpacken und nachhause kommen, da ich am Montag Deutsch-Matura hatte. Ich bin extrem zufrieden mit dem Nürburgring Wochenende, da ich in den Top 10 angekommen bin, mittlerweile nur noch 1.3 Sekunden auf den Führenden verliere und mich stetig steigern konnte. Jetzt heißt es weiter hart trainieren, (Matura machen) und beim Test in Hockenheim Ende Mai noch die letzten Details an meinem Fahrstil optimieren, um dann beim Doppellauf in Zolder noch weiter nach vorne zu kommen!
Jan #55
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Videolänge: 1:46 Minuten
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